Frischer Wind für die bayerisch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen: Rückblick auf unsere Delegationsreise in die Türkei zum Thema „Landwirtschaft 4.0“

24.10.2023

Mit einer erfolgreichen Delegationsreise konnten Ende September die bayerisch-türkischen Beziehungen wieder gestärkt werden. Mit der Reise „revanchierte“ sich Bayern für den Delegationsbesuch aus der Türkei Mitte letzten Jahres zum Thema „Landwirtschaft 4.0“. Nun startete eine 21-köpfige Delegation vom 24. bis 28. September zum gleichen Thema mit Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft & Netzwerken unter der Leitung von Ministerialdirigent Dr. Markus Wittmann in die Türkei - vorrangig in die Ägäisregion mit den Zentren Bursa und Izmir.

50% der türkischen Exporte gehen nach Europa, allein mit Bayern hat die Türkei ein Handelsvolumen von über 7 Milliarden Euro. Aktuell hat die Türkei mit einem Währungsverfall und einer hohen Inflation zu kämpfen. Zudem erfordert der Wiederaufbau nach dem Erdbeben im Februar 2023 einen enormen Kapitalbedarf.  Während die Infrastruktur solide wirkt und auch die Digitalisierung in der Verwaltung angekommen ist, besteht besonders in der Landwirtschaft ein hoher Innovationsbedarf, die Herausforderungen sind hier ähnlich wie in Bayern der Klimawandel, Fachkräftemangel und Defizite beim Wissenstransfer in die Landwirtschaft.

Die türkische Landwirtschaft braucht starke Partner

Als Agrarland wird in der Türkei fast 7% des türkischen Inlandsproduktes durch die Landwirtschaft generiert, allein  20% der Bevölkerung arbeitet im Landwirtschaftssektor. Es gibt 23 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Bei manchen Produkten ist die Türkei weltweit Spitzenreiter  (z.B. Kirschen, Nüsse, Feigen, Aprikosen). Insgesamt zählt die Türkei zu den zehn größten Agrarproduzenten weltweit und hat einen hohen Importbedarf z.B. bei Landmaschinen sowie bei Düngemitteln und Pestiziden. Der Markt für landwirtschaftliche Maschinen wird auf ein Volumen von 170 Milliarden USD geschätzt.

Ziel auf türkischer Seite ist es, die Produktivität der Landwirtschaft mit Automatisierung und Digitalisierung zu steigern. Hier konnten die bayerischen Teilnehmer der Reise ihre Kompetenz einbringen: Firmen wie z.B. Step Systems (Messtechnik, besonders für den Gartenbau), Dörr (Nutzung digitaler Angebote zur Effizienz-Steigerung und für mehr Nachhaltigkeit), Euros (Software-Systeme) und LfL (Schwerpunkte Stickstoffdüngung und Agrarrobotik).

Die TUM zeigte Interesse an einer Kooperation im Wissenschaftsbereich. Mit der FeyzFarm soll es eine Kooperation im Energiemanagement geben und mit der Ege-Universität in Izmir sollen ebenso weitere Gespräche erfolgen.

Die Basis einer erfolgreichen Reise: Eine vielfältige Agenda

Auf dem Programm der Reise standen ein Briefing mit dem Bayerischen Repräsentanten Dr. Thilo Pahl in Istanbul. Ein erster Höhepunkt war der Besuch der Feyz Farm, die mit einer Größe von 1500 Rindern zu den großen landwirtschaftlichen Betrieben in der Türkei gehört und mit  modernen Ansätzen (Nutzung von Daten, hohe Ansprüchen an die Tiergesundheit) sowie hoher Produktivität geführt wird.

Highlight der Reise war das Business Frühstück in Izmir mit rund 60 interessierten türkischen Gesprächspartnern. Hier konnten alle bayerischen Teilnehmer neue Kontakte finden. Die Besuche bei den Landmaschinenherstellern Fimaks und Türkay/minos agri zeigte, dass die Türkei eine eigene, starke Produktion landwirtschaftlicher Maschinen hat.

Bei den Forschungseinrichtungen UTAEM (International Agricultural Research and Training Institute) und ITTM (Izmir Agricultural Technology Center) wurde über landwirtschaftliche Forschungsvorhaben und Probleme diskutiert.

Die Delegationsteilnehmer zeigten sich positiv überrascht über den Standard und die Vielfalt in der Türkei sowie das Interesse der türkischen Gesprächspartner. Für viele Teilnehmer war die Reise ein gelungener Blick über den Tellerrand.  Es wurden einige aussichtsreiche Kontakte geknüpft und auch innerhalb der Delegation ergaben sich Synergien. Ausdrücklicher Wunsch der Teilnehmer ist eine Follow-up Reise im nächsten Jahr, um die gewonnenen Kontakte zu vertiefen und weitere Themen anzugehen.

Kontakt:

Katja Krause
Bayern International
kkrause@bayern-international.de 

 

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