Water is Energy. Delegationsreise 2023 nach Chile

30.03.2023

Die gesamte Delegationsgruppe mit einigen chilenischen Teilnehmern nach den Key Notes & Networking in Antofagasta

Von Santiago de Chile nach Antofagasta, Pucón und Punta Arenas an der Magellanstraße. Ob Betriebsbesichtigungen, Workshops oder Netzwerktermine: Bayern konnte mit seinem Know-How punkten und Vereinbarungen für eine zukünftige Partnerschaft treffen.

 

„Fast wäre sogar die Wüste grün geworden, so viel Kraft und Energie war auf unserer Reise spürbar“

So berichten manche Teilnehmer:innen der Delegationsreise nach Chile begeistert. Und spielen dabei auf die Regentropfen an, die vor dem Besuch der beeindruckenden Solaranlage Cerro Dominador in der extrem trockenen Atacama Wüste auf einmal vom Himmel fielen. Die im Juni 2021 eingeweihte Anlage kombiniert ein Solarturmkraftwerk mit einer Leistung von 110 MW mit einem Solarpark mit Photovoltaikmodulen mit 100 MWp. Ein absolut zukunftsweisendes Projekt. Denn – wie Staatssekretär Roland Weigert schon bei der letztjährigen Reise nach Kolumbien betonte: „Grüner Wasserstoff ist die Schlüsselressource bei der Transformation unserer Wirtschaft hin zu Klimaneutralität. Wir werden in Bayern in absehbarer Zeit große Mengen des klimafreundlichen Energieträgers benötigen und trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien nicht alles selbst produzieren können.“

 

Ambitionierte Wasserstoffstrategie mit enormem Potenzial

Daher war es dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie Bayern International auch so wichtig, dass die Delegationsreise nach Chile, die eigentlich für letztes Jahr schon geplant war, 2023 stattfinden konnte. Denn ebenso wie Kolumbien verfolgt Chile eine ambitionierte Wasserstoffstrategie und hat enormes Potenzial für die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Gleichzeitig verfügt Bayern über Hightech-Lösungen für dessen Herstellung, den Transport und die Anwendungen. Beispielsweise war Linde Gas Chile ein wichtiger Kontakt bei der Delegation. Linde, das den Hauptsitz nach wie vor in Höllriegelskreuth bei München hat, verfügt über die weltweit größte Kapazität und das größte Verteilungssystem für Flüssigwasserstoff. In Chile ist Linde seit mehr als 15 Jahren der Hauptproduzent von Wasserstoff und liefert das Produkt über Pipelines, Lastwagen und Gasflaschen für den Einsatz in verschiedenen industriellen Anwendungen.

Als Leiterin der Delegation ist Ministerialdirektorin Dr. Ulrike Wolf überzeugt: „Bayern kann mit innovativen Lösungen bei Industrie 4.0, Wasser 4.0, Erneuerbaren Energien sowie Digitalisierung punkten und will gerne Partner der chilenischen Wirtschaft auf dem Weg zu effizienterer, kostengünstigerer und vor allem auch nachhaltigerer Produktion sein.“ Diese Botschaft unterstützen auch die beiden Mitglieder des Bayerischen Landtags, Florian von Brunn und Klaus Stöttner.

 

HUBER Solutions in Temuco

Wasserstoff ist das eine, aber auch Umwelttechnologie und Abwasserwirtschaft stellen eine interessante Möglichkeit zur Zusammenarbeit dar. So stand unter anderem am zweiten Reisetag die Besichtigung einer Abwasseranlage in Temuco in der Nähe von Pucón auf dem Programm. Hier entdeckte die Delegation auch prompt Bayerisches Know-How der Firma Huber. Diese Besichtigung war natürlich besonders spannend für Carlos Olivo von Flottweg, den LATAM Spezialisten für Trennverfahren, oder Dr. Jiri Snaidr der vermicon AG, die seit über 25 Jahren innovative mikrobiologische Lösungen anbietet.  

 

Spannende Pitches & interessante Diskussionen bei den „Water ist energy“ Workshops

Weitere Highlights waren die Workshops mit dem Titel „Water is energy”, über die auch vielfach in der chilenischen Presse berichtet wurde. So pitchten hier u.a. Dr. Thomas Ammerl von BayFOR, Dr. Rainer Seßner von Bayern Innovativ, Maximilian Roth von der LZE GmbH, Ramón Molina vom UC Innovation Center oder Daniela Riviera vom UC Center for Water Rights - um nur einige davon zu nennen. 

In den einzelnen Salons sprachen dann u.a. Alfred Mayr vom Trägerverein Umwelttechnologie-Cluster, Prof. Dr. Gerhard Sextl vom Fraunhofer ISC, Prof. Dr. Volker Sieber von der TUM, ​​​​​​ Carolin Reiser vom H2.B Hydrogen Center Bavaria, Sebastian Kramer von der Stadt Nürnberg, Jasmin Rutka von der Nürnberg Messe, Dr. Gianluca Pauletto von SYPOX oder Martin Konerth von G & E Sales.

 

Happy Birthday, Repräsentanz Südamerika!

Der erste runde Geburtstag gehört natürlich gebührend gefeiert. Schon am ersten Tag wurden die Repräsentantin Pamela Valdivia und ihre Stellvertreterin Ursula Brendecke von der AHK Chile mit einer Geburtstagstorte überrascht. Sind sie es doch, die sich seit 10 Jahren federführend dafür einsetzen, den Bekanntheitsgrad Bayerns in Südamerika zu erhöhen. Ein Vorhaben, das hervorragend gelungen ist.

Die richtig große Feier zum 10-jährigen Jubiläum fand dann am Mittwochabend im Rahmen eines Abendempfangs der Residenz der Deutschen Botschafterin in Santiago statt. Die Gastgeberin, Botschafterin Irmgard Maria Fellner, lud die Gäste in ihren traumhaften Garten, in dem sich bei lauem Wetter die Gäste rundum wohlfühlten und ein herzlicher Austausch stattfand. (zum ausführlichen Bericht). 

 

Schriftliche Erklärung zur Bekräftigung der Zusammenarbeit

Als Geburtstagsgeschenk könnte man auch die Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung sehen, in der die Regierung der Region Aurakanien (Chile) und die Repräsentanz von Bayern die gute langjährige Zusammenarbeit bekräftigen und die Felder für gemeinsame Projekte benennen. Besonders hervorzuheben ist das Commitment zu jährlichen gemeinsamen Arbeitsplänen und einer Intensivierung des bilateralen Austausches.

 

C02 Neutralität und Verbrennungsmotor? Vielleicht doch kein klassischer Widerspruch.

Und dann war da noch der Besuch der HIF-Pilotanlage für E-fuels in Punta Arenas – einem der südlichsten Zipfel der Erde vor der Antarktis. Einer Anlage mit dem Ziel, CO2-neutrale E-Fuels zur Beschleunigung der Dekarbonisierung herzustellen. Mit dabei: Porsche, Enel Green Power, ENAP, Siemens Energy, GASCO und ExxonMobil. Weite Landschaften, eine – zugegebenermaßen etwas frische – Idylle mit Schäfchen. Beim anschließenden Workshop lauschen alle gebannt den Willkommensworten von Dr. Ulrike Wolf und Mariela Alarcón, Pro-Rector der ansässigen Universität. Nur manchmal schweift der Blick hinaus auf die Weite des Meeres.

Die Magellanstraße – die Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik.  Eine rundum gelungene und verbindende Delegationsreise - ermöglicht durch das perfekte Zusammenspiel vieler verschiedener Akteure. Ministerium, Repräsentanz, Bayern International (Vorbereitungsserie auf YouTube) und die zahlreichen beteiligten Firmen schon lange vor dem eigentlichen Event.

 

So wie der Regenbogen am Flughafen in Punta Arenas

Bayern und Südamerika. Auf den ersten Blick ein ungleiches Paar. Die unterschiedliche Größe, unterschiedliche Branchenschwerpunkte, eine durchaus voneinander abweichende Mentalität. Und doch stellt die Zusammenarbeit eine klassische Win-Win Situation dar, oder, um es mit den Worten von Pamela Valdivia zu sagen, die Bayern und Südamerika wie ihre zwei Westentaschen kennt: „Und Sie werden merken, dass die Bayerischen Branchen wie die Faust aufs Auge zu den südamerikanischen Branchen passen“.

 

Weiterführende Informationen und Kontakt

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