Weltwirtschaft noch erstaunlich robust: "AHK World Business Outlook" zeigt aber wachsende Risiken
14.05.2018
(11.05.2018) Wie schätzt die exportorientierte deutsche Wirtschaft ihre
Geschäftsaussichten in einem immer schwierigeren globalen Umfeld ein?
Der heute vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
vorgestellte "AHK World Business Outlook" beleuchtet die Stimmung.
AHK World Business Outlook
An der Befragung durch die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs)
beteiligten sich rund 5.100 deutsche Unternehmen, Niederlassungen und
Tochtergesellschaften sowie Betriebe mit engem Deutschlandbezug.
"Die weltweite Konjunktur ist aufwärts gerichtet * eigentlich",
bilanzierte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die
Umfrageergebnisse in Berlin. "Ausgehend von dem Spurt gegen Jahresende
bewerten die deutschen Unternehmen weltweit ihre Lage noch besser als im
letzten Herbst."
Zudem blickten die Betriebe optimistisch auf die Geschäftsentwicklung,
berichtete Treier weiter, sie planten, international weiter zu
investieren und Beschäftigung aufzubauen. Und: "In der Nachfrage sehen
weniger Unternehmen ein Risiko für ihre Geschäfte."
Gleichzeitig mehrten sich aber die von der Politik bedingten
Störfaktoren deutlich: "Marktzutrittsbarrieren, Handelskonflikte,
neue Sanktionsregime * der Protektionismus nimmt aus Sicht der
international aufgestellten deutschen Wirtschaft enorm zu."
Für besondere Verunsicherung sorgen nach Angabe des
DIHK-Außenwirtschaftschefs der Brexit, die geopolitischen Krisen im
Nahen Osten, in Russland und der Ukraine sowie das sich zuspitzende
Verhältnis der USA mit China. Gerade im China-Geschäft wüchsen zudem
die Sorgen der deutschen Wirtschaft um die Rechtssicherheit.
"Insgesamt sieht mittlerweile jedes vierte Unternehmen in
Handelsbarrieren und der Bevorzugung einheimischer Unternehmen ein
Risiko für seine Geschäfte", so Treier.
Die Verhängung von US-Zöllen entgegen der Regeln der
Welthandelsorganisation WTO sowie die US-Sanktionen gegen Russland und
gegen den Iran mit ihren exterritorialen Wirkungen nannte er "gerade für
die international so breit aufgestellten deutschen Unternehmen ein
Menetekel für die mittelfristige Entwicklung auf den Weltmärkten".
Umso wichtiger sei, dass sich die EU geschlossen für eine Stärkung der
WTO und des internationalen Rechts einsetze.
Denn: "Das bildet die Basis unseres weltweiten Wirtschaftserfolges, von
dem ganz Europa profitiert." Europäische Standorte stünden bei deutschen
Unternehmen auch in punkto Investitionen "ganz hoch im Kurs", fuhr er
fort.
"Ein europäisches Vorgehen in Handelsfragen setzt ein solides Fundament
der WTO voraus. Für etwaigen kurzfristigen Erfolg sollte dieses
Fundament nicht durch kleinteilige Zollvereinbarungen und
Einzelverhandlungen aufgegeben werden."
© Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.